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Indonesien

Als einziges asiatisches Land war Indonesien auf unserer Reiseroute fix eingeplant, weit weniger klar war jedoch, welche der zahlreichen Inseln zwischen Sumatra und Neuguinea wir schlussendlich besuchen wollten. Bei der Entscheidungsfindung durch die Routen der Fluggesellschaften unterstützt, entschieden wir uns für Bali als erste Destination unseres Indonesien-Aufenthalts. Während Bali in der Schweiz den Ruf einer Traumferiendestination geniesst, eilt der Insel in anderen Breitengraden auch der Ruf als Ballermann der Australier voraus. Diesbezüglich wurde uns dringend von Kuta als Aufenthaltsort abgeraten, weshalb wir uns in Seminyak niederliessen. Das kleine Städtchen nördlich der Partyhochburg erwies sich jedoch trotz schönem Hotel ebenfalls nicht als wirklicher Glücksgriff, war die Ortschaft schlicht zu hektisch und zu schmutzig, um sich wirklich wohl zu fühlen – was auch durch Massagen zu Schnäppchenpreisen nicht kompensiert werden konnte. Nach nur zwei Tagen in Seminyak reisten wir weiter nach Ubud, wo es bereits etwas gemütlicher zu und her ging. Bekannt ist Ubud insbesondere für den heiligen Affenwald, welchem wir auch einen kurzen Besuch abstatteten. Der kleine Wald wird von mehreren hundert Affen bewohnt, welche allesamt kleptomanisch veranlagt zu sein scheinen. Weder Brillen, noch Kameras oder Handies sind vor den kleinen Biestern sicher. In teils hinterlistiger, teil aggressiver Manier holen sich die Affen die Besitztümer der Touristen und tauschen sie anschliessend gegen Bananen oder anderes Futter wieder zurück, selbstverständlich jedoch nur, wenn sie sich die Bananen nicht schon zuvor irgendwie geschnappt haben. indonesien20Im grösstenteils muslimischen Indonesien stellt Bali mit seiner hinduistischen Bevölkerungsmehrheit eine Ausnahme dar, was uns die Gelegenheit bot, einen traditionellen Tempel in der Umgebung Ubuds zu besichtigen und uns mit dem heiligen Wasser zu reinigen. Da wir uns über die Wirkung dieses Rituals nicht ganz im Klaren waren, beliessen wir es jedoch bei einigen Spritzern und überliessen das Becken den Einheimischen und verbrachten unsere Zeit mit der Erkundschaftung der prächtigen Tempelanlage. Nach weiterer Erkundung der Region um Ubud inklusive einer Kaffeplantage, in welcher der legendäre “Katzenkaffee” Kopi Luwak produziert wird, hiess es für uns Abschiednehmen von Bali. Auf dem Seeweg ging es weiter nach Gili Air, einer der drei östlich von Bali gelegenen Gili Inseln.

Nach dem hektischen, von Autos und Rollern überfluteten Bali bot sich Gili Air als Oase der Ruhe an. Auf der kleinen Insel, welche sich zu Fuss in rund zwei Stunden umrunden lässt, existieren keine motorisierte Fahrzeuge; Pferde und Kutschen sind nebst Fahrrädern das einzige Verkehrsmittel. Wir fühlten uns auf der gemütlichen Insel sofort sehr wohl und erkundschafteten schon bald schnorchelnd das Meer und machten es uns an den Strandbars gemütlich. Leider spielte die Gesundheit schon bald nicht mehr wie gewünscht mit und so entwickelte sich das restliche Programm von uns beiden doch sehr unterschiedlich. Während Steffi sich bei drei Tauchgängen auf die Suche nach Schildkröten und Nemo machte, versuchte Michi während sechs Tagen im Hotelbett neue Rekordwerte bei der Körpertemperatur zu erreichen und unterstütze tatkräftig die lokale Pharmabranche.

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Mit gemischten Eindrücken von Gili Air ging es für uns anschliessend weiter nach Sumatra. Schon nach kurzer Zeit auf dem Weg vom Flughafen nach Bukit Lawang mussten wir mitansehen, dass auf dieser Insel wohl andere Regeln gelten als noch in Gili Air oder Bali. Auf offener Strasse wurde ein Mann von rund zwanzig anderen Personen auf brutale Art und Weise – teilweise unter dem Einsatz von Steinen – zusammengeschlagen, während der anwesende Polizist dafür besorgt war, dass der Verkehr flüssig um die “Schlägerei” geleitet wurde. Unser Fahrer war der englischen Sprache leider nicht mächtig, weshalb er uns nicht mitteilen konnte, was der Grund für diese Art der Rechtssprechung war, später mutmasste unserer Dschungelführer, dass es sich dabei wohl um einen auf frischer Tat ertappten Dieb handelte oder dass sich das Opfer dieser Gewaltorgie wohl einfach am falschen Ort aufhielt.

In Bukit Lawang angekommen entschieden wir uns, die vorgängig gebuchte Dschungeltour trotz der immer noch nicht ganz ausgestandenen Krankheit anzutreten und auf die light Version zu verzichten. So brachen wir am nächsten Tag auf in den Gunung Leuser Nationalpark, welcher als einer von nur noch zwei Orten wilde Orang-Utans beheimatet. Schon nach einer kurzen Wanderung trafen wir auf die ersten beiden orangen Waldbewohner, bei welchen es sich um halb wilde Tiere handelt, also um Orang-Utans, welche vor einiger Zeit ausgewildert wurden und an Menschen gewohnt sind, bzw. um deren Nachkommen. Die wilden Orang-Utans leben tiefer im Dschungel und sind für Touristen kaum zu sehen. Bei der Dame, auf welche wir trafen, handelt es sich um die wohl bekannteste Urwald-Bewohnerin “Mina”, welche als speziell aggressiv gilt. Entsprechend hiess es für uns Abstand halten, während die Tourguides versuchten, Mina mit Früchten zu besänftigen – der Dschungel ist halt kein Streichelzoo. indonesien45Unsere Wanderung durch den Urwald dauerte rund acht Stunden und liess zumindest den nicht fitten Teil unserer Gruppe arg ins Schwitzen kommen, doch die Anstrengungen wurden durch weitere Begegnungen mit Orang-Utans und anderen Affen belohnt, wobei uns insbesondere die männlichen Orang-Utans beeindruckten. Noch kurz vor dem Regeneinbruch erreichten wir unser Nachtquartier, einer kleinen Baracke Mitten im Dschungel, direkt am Ufer eines Flusses. Bevor wir uns auf den nicht sonderlich bequemen Matten von den Strapazen des Tages erholen und zumindest versuchen konnten, ein wenig Schlaf zu finden, wurden wir mit erstaunlich gutem Essen verwöhnt und liessen den Abend bei einigen Spielen ausklingen. Am nächsten Morgen ging es nach einem kurzen Ausflug zu einem Wasserfall zurück nach Bukit Lawang, wobei die Rückreise auf deutlich weniger anstrengende Art und Weise erfolgte. Ein paar Gummireifen wurden zusammengebunden und dienten fortan als Boot für unsere Gruppe, so dass wir gemütlich in Richtung Unterkunft zurück fahren konnten.

Nebst Orang-Utans leben auf Sumatra noch weitere bedrohte Tierarten wie beispielsweise der Sumatra-Tiger, das Sumatra-Nashorn und die Sumatra-Elefanten, welchen man in freier Natur besser aus dem Weg geht. Eine Aufzucht in der Nähe Bukit Lawangs ermöglicht es jedoch, einige halb wilde Elefanten zu Gesicht zu bekommen. So starteten wir am nächsten Tag zu einem kleinen Familienausflug mit dem “Dorfpolizisten”, seiner Frau und dem Grosskind der beiden. In Sachen Strassenverhältnisse sind wir uns seit Reisebeginn schon einiges gewohnt, die Strecke zur Elefanten-Aufzucht sollte allerdings alles bisherige toppen. Über zwei Stunden hinweg kannte unser Mitleid für das arg strapazierte Auto keine Grenzen. Am Ziel angekommen, wurde ein kleines Dschungel-BBQ veranstaltet, an welchem ein zuvor erst gerade entfedertes Hähnchen unter hygienisch durchaus fragwürdigen Bedingungen zubereitet wurde – geschmeckt hat’s trotzdem.

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Der eigentliche Hauptevent des Tages – das Waschen der Elefanten im Fluss, in welchen vorher auch unser Hähnchen gereinigt wurde – war dann eher ein enttäuschendes Unterfangen, welches doch sehr an einen Zoobesuch erinnerte. Trotzdem war der Ausflug in dieser sehr familiären Atmosphäre ein tolles Erlebnis und ein lustiger Abschluss unseres Aufenthalts in Indonesien, bei welchem wir insbesondere den Trip nach Sumatra in bester Erinnerung behalten werden.

 

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